Das limbische System: Wie wir die Schaltzentrale unserer Emotionen beeinflussen können

Wenn wir Freude, Angst oder Aufregung empfinden, spüren wir dies oft im ganzen Körper.

Unser Bauch fängt plötzlich an zu kribbeln, wir bekommen vielleicht Gänsehaut, einen Kloß im Hals oder werden starr vor Schreck. Doch bevor unsere Emotionen im Körper sichtbar werden, werden sie in einem ganz anderen Teil verarbeitet und gesteuert: nämlich im Gehirn. Genauer gesagt: im limbischen System. Hier, in der Schaltzentrale unserer Emotionen, bilden wir Angst, Freude, Lust oder Wut aus. Die Aromatherapie macht sich genau das zunutze: Denn Duftmoleküle sind in der Lage, ohne Umwege direkt zum limbischen System zu gelangen – und so Einfluss auf unsere Emotionen zu nehmen.

Wir haben unser Glück also in der Hand … äh … der Nase! ;)

Was bewirken ätherische Öle?

Dabei lösen die verschiedenen Öle ganz unterschiedliche Effekte aus:

• Lavendelöl wirkt zum Beispiel beruhigend, entspannend und fördert den Schlaf. Häufig verwendet wird es zum Schlafen oder bei ängstlichen Zuständen.
• Zitronengrasöl dagegen aktiviert uns und wird viel bei Schreibtischarbeiten verwendet. Orangenöl wiederum ist das Gute-Laune-Öl schlechthin. Dieser „Mood-Booster” hilft bei Ärger, Kummer und Stress.
• Eukalyptusöl wird gerne für die Atemwege eingesetzt, so wird es bei Erkältungen inhaliert oder zur Raumbeduftung eingesetzt.
• Teebaumöl: Dieses Öl wird gerne von Fans der Aromatherapie bei äußerlichen Erscheinungen eingesetzt, etwa wenn kleine Probleme mit der Haut auftreten.

Die Öle kann man je nach Stimmung und erwünschter Wirkung nach Belieben einsetzen. Wir bieten entsprechend der Aromatherapie auch Sets an Duftstoffen an. In der Erkältungszeit kann das Erkältungs-Paket mit Eukalyptus und Pfefferminz hilfreich sein, bspw. um die Atmung zu vertiefen oder die Bronchien zu weiten. Als Schlaf-Essentials können wir unser Set bestehend aus mehreren ätherischen Öl-Kompositionen empfehlen.

Wenn du mehr über ätherische Öle und die Aromatherapie erfahren willst, können wir den verlinkten Beitrag nur empfehlen.

Wie lassen sich ätherische Öle anwenden?

Ob klassisch in der Duftlampe, als Massageöl oder in der Badewanne: Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele. Mit wenigen Handgriffen kann man sich auch erfrischende Bodyöle oder Haaröle selber mischen. Ein paar Anregungen findet ihr unter den Produktbeschreibungen unserer Öle.

Wir empfehlen, dass du ein Repertoire an Ölen hast, welches du bei gewissen Fällen einsetzt. Wenn du immer auf Lavendelduft zur Entspannung setzt, könntest du dich damit „konditionieren”. Wer bspw. bei Schreibtischarbeiten immer denselben Orangenduft riecht, wird bei diesem Geruch an Schreibtischarbeit erinnert. Das kann bspw. bei Studierenden hilfreich sein, die in der Prüfung und den Lernsessions denselben Duft riechen. Das fußt auf demselben Fundament wie die Tatsache, dass Gerüche fast schon für Flashbacks sorgen können, die uns bspw. zurück in die Kindheit versetzen.

Übrigens: Neben ihrer Wirkung auf unseren Gemütszustand haben ätherische Öle auch einen physischen Effekt. Duftmoleküle können unsere Atmung vertiefen, den Herzschlag beeinflussen oder unser Verdauungssystem anregen. Nicht umsonst werden in der Küche aromatische Kräuter eingesetzt, bei denen uns im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammenläuft!

Das limbische System und seine Funktion einfach erklärt: die emotionale Schaltzentrale

Was genau ist aber das limbische System und seine Funktion? Wir hatten es bereits als unsere emotionale Schaltzentrale betitelt. Wenn du also Emotionen verspürst, gehen diese vom limbischen System aus. 

Emotionen sind evolutionstechnisch entstanden, um uns als Handlungsanweisungen zu dienen. Affekte wie Angst oder Wut sollten etwa unser Überleben sichern und die typische „Flucht oder Kampf”-Reaktion aktivieren. Mit der Zeit entwickelten sich diese primitiven Affekte weiter zu den komplexen Emotionen, die wir heute verspüren. Nach jetzigem Stand dienen diese höheren Emotionen hauptsächlich der Organisation in sozialen Gefügen.

Das limbische System ist eine Gehirnregion, welche Emotionen verursacht und verarbeitet. Folgende Bestandteile sind wichtig:

• Amygdala: Auch als Angstzentrum oder Mandelkern bezeichnet. Spielt eine Schlüsselrolle bei der Erkennung und Bewertung von Gefahren und der Bildung emotionaler Erinnerungen. 
• Hippocampus: Beteiligt an der Bildung neuer Erinnerungen und an der räumlichen Orientierung. Übernimmt Kompetenzen in der Erinnerung und der Lernfähigkeit.
• Hypothalamus: Reguliert lebenswichtige Funktionen wie Hormone oder das autonome Nervensystem. 
• Gyrus cinguli: Befindet sich entlang der Mittellinie des Gehirns und verarbeitet u. a. Emotionen, Aufmerksamkeit und reguliert Verhalten.
• Striatum: Besteht aus drei Bestandteilen, dem Nucleus accumbens, dem Putamen und dem Caudatuskern. Spielt eine wichtige Rolle bei Belohnungen und der Motivation, also bspw. auch bei Suchtverhalten.

Ätherische Öle können also über das limbische System grundlegend unsere Stimmung und unser Gemüt beeinflussen. Du kennst es sicher auch, wenn dich ein Geruch schlagartig in deine Kindheit oder bessere Zeiten versetzt: Da erkennst du die Macht des limbischen Systems.

Limbisches System: Wieso ist der Geruchssinn derart bedeutsam?

Emotionen haben unseren Vorfahren als Handlungsanweisungen gedient, etwa wenn Gefahr bestand. Ausgelöst werden mussten solche Emotionen oder Affekte durch Sinnesreize, welche Gefahren wahrnehmen. Der erste Sinn, der jemals von lebenden Wesen ausgebildet wurde, war nun der Geruchssinn. Dementsprechend tief ist der Geruchssinn in unser Bewusstsein verwoben.

Darum ist die Bedeutung des Geruchssinns derart fundamental. Für die anderen Sinne (Sehen, Hören, Schmecken, Tasten) dient bspw. der Thalamus als Schaltstelle, bevor die Informationen der Sinnesreize an die jeweiligen Zentren wie das Sehzentrum zur Verarbeitung weitergeleitet werden. Diese Zentren liegen dann in der Großhirnrinde und nicht mehr in der Nähe des Hirnstamms. Alle Sinnesreize bis auf den Geruch brauchen also vergleichsweise lange, um verarbeitet zu werden, und ihr Einfluss ist nicht so unmittelbar und stark wie bei Gerüchen, die direkt im limbischen System landen. Der Geruchssinn ist also aufgrund seines Alters und seiner Unmittelbarkeit emotional am bedeutsamsten.

Der olfaktorische Kolben (das Riechzentrum) liegt bereits in unmittelbarer Nähe zum limbischen System. Da zudem keine Schranken wie der Thalamus bestehen, wirken die Gerüche unmittelbar auf das Emotionszentrum ein. Hinzu kommt, dass (auch über das limbische System) Verbindungen und Wechselwirkungen zu älteren Hirnarealen bestehen, welche dem autonomen bzw. vegetativen Nervensystem zuzuordnen sind. Das vegetative Nervensystem kontrolliert Funktionen wie die Atmung oder den Herzschlag. Über diese Verbindungen kann der olfaktorische Kolben das vegetative Nervensystem beeinflussen. Darum lösen bspw. Gerüche fundamentale Reaktionen wie Übelkeit oder Appetit aus, können die Atmung vertiefen oder den Puls beruhigen.  

Limbisches System und ätherische Öle: Häufig gestellte Fragen

Was ist das limbische System?

Das limbische System setzt sich aus einigen Hirnstrukturen zusammen, welche an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt sind. Das limbische System könnte also auch als das emotionale Zentrum betrachtet werden. Hier entstehen Emotionen, um als Handlungsanweisungen und als Lehren zu dienen. Wie gut wir uns an etwas erinnern können, hängt bspw. auch davon ab, wie stark unser limbisches System die Erinnerung emotional behaftet hat, nach dem Leitsatz: Nur Emotionales wird erinnert. Durch Aromatherapie kann man das limbische System mehr oder weniger gezielt beanspruchen.

Was gehört zum limbischen System?

Folgende Hirnstrukturen gehören fest zum limbischen System: 

• Amygdala
• Hypothalamus
• Hippocampus
• Gyrus cinguli
• Striatum

Je nach Auffassung zählen manche noch Gebiete wie den Corpus mamillare, den Thalamus oder ähnliche Strukturen hinzu. 

Wo befindet sich das limbische System?

Das limbische System befindet sich recht zentral im Gehirn. Es befindet sich genauer im Übergang vom Hirnstamm zum Neokortex bzw. der Großhirnrinde. Der Großteil des limbischen Systems befindet sich somit im Temporallappen des Gehirns. 

Ebenfalls im Temporallappen in unmittelbarer Nachbarschaft zu bspw. der Amygdala liegt das Riechzentrum, was erneut seinen unmittelbaren Einfluss auf unsere Emotionswelt erklärt. Informationen können direkt vom Riechzentrum ins limbische System gelangen, während bei den anderen Sinnen zahlreiche Schaltstellen dazwischen liegen.

Wie das limbische System im Gehirn mit ätherischen Ölen beeinflussen?

Hier gibt es zwei Wege: Entweder du verbindest individuell einen gewissen Duft mit einer gewissen Stimmung oder Situation oder du verwendest gewisse Düfte entsprechend ihres aromatherapeutischen Potenzials. 

Du kannst bspw. Orangenöl nutzen, wenn du lernst. Dann nutzt du eine Eigenschaft von ätherischen Orangenöl aus, nämlich dass es stimmungsaufhellend wirken und deine Konzentration somit verbessern könnte. Du könntest jedoch alternativ oder zudem Orangenöl-Düfte nur bei einem spezifischen Studienfach einsetzen. Wenn du bspw. bei Mathematik-Themen immer den Duft von Orangenöl verspürst, kann das deinem Gehirn helfen, den Duft mit der Thematik zu verbinden. Wenn du also das nächste Mal lernst, könnte es dir leichter fallen, weil diese Verbindung besteht.

Wie du siehst, ist die Aromatherapie nicht nur sehr vielfältig, sondern auch überaus interessant!